Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.

Luru Archive 35mm: JACK THE GIANT KILLER (USA 1962, dt. Fassung, 35mm)

Regie: Nathan Juran

94 min / ab 12 Jahren

Nathan H. Juran (1909-2002) gehörte eher nicht zur „Ersten Garde“ Hollywoods, trotz der Tatsache, dass er als Art Director für John Fords How Green Was My Valley (1941) den Oscar erhielt und mit The 7th Voyage of Sinbad und Attack of the 50 Ft. Woman (beide 1958) Kultklassiker des Abenteuer- und Fantasykinos schuf. Hierzulande weniger bekannt als die beiden genannten Filme ist sein JACK THE GIANT KILLER, der lose auf dem gleichnamigen (vorab schon mehrfach verfilmten) Märchen aus Großbritannien basiert.
Das Projekt hatte 1962 bereits etwas Anachronistisches an sich, was es aber nicht weniger herzerwärmend macht: Denn kurz bevor das New Hollywood von Coppola & Co. mit ihren rauen, naturalistisch gespielten Geschichten aus der amerikanischen Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit anklopfte, zieht hier noch einmal eine große Pappmaché-Fantasie über die Leinwand, die ihre Practical Effects sowie die irrealen Kulissen, verschrobenen Monster-, Hexen- und Held:innen-Kostümierungen zelebriert als gäbe es kein Morgen.
JACK THE GIANT KILLER verbirgt dabei keineswegs, dass er etwas von dem Erfolg abhaben möchte, den die Produktionen der Tricktechniklegende Ray Harryhausen (1920-2013) zeitgenössisch hatten (eben z.B. der erwähnte Sinbad-Film). Für die Stop-Motion-Animation war statt Harryhausen nun Jim Danforth zuständig – das Resultat kann ähnlich begeistern und fällt vom Grundton her düsterer aus.

Luru Archive 35mm: AMERICAN MONSTER (USA 1982, dt. Fassung, 35mm)

Regie: Larry Cohen

93 min / ab 12 Jahren

„There’s no beating around the bush here, as a window-washer’s bloody decapitation within the first minute of the film nicely sets the tone and illustrates that there’s not going to be any mystery to what is happening here – a giant flying reptile is on the loose, and it has a taste for human skulls, chomping them with an absurd sound effect that sounds very much like a foley guy biting into a particularly crunchy apple. A pair of police detectives played by David Carradine and Richard Roundtree are on the case, cataloging giant monster sightings and connecting the deaths with a spate of ritualistic serial killings that seem to suggest the presence of an Aztec death cult in 1980s New York. Could the two be connected???”
So fasst Jim Vogel in seiner ABCs-of-Horror-Kolumne den absurden Okkult-Monster-Horror von Q, dem bekanntesten Film der New Yorker Independentfilm-Legende Larry Cohen (1936-2019) zusammen. Cohen liebte augenscheinlich Stop-Motion und generell den monsteraffinen Popkulturpulp der 1940er bis 60er Jahre (so ist Q passend ein Remake eines 40s-B-Pictures!). Sein Retrohorrorkino greift die genannten Traditionen bewusst und gewohnt selbstironisch (sowie ohne Rücksicht auf irgendwelche zeitgemäßen Production Values) auf, kreuzt sie aber auch mit Zeitgeistigerem, etwa mit einem recht hohen Grad an Gewaltdarstellungen sowie antireligiösen und -autoritären Seitenhieben auf die USA der Gegenwart.

EUREKA (engl./ portug./ dakota OmU)

Regie: Lisandro Alonso

147 min / ab 12 Jahren

Sadie hat genug von dem trostlosen Alltag im Pine Ridge Reservat in South Dakota. Zwischen mies bezahlten Jobs, sich prügelnden Männern und alten schwarz-weiß Western im Fernsehen, die sie in keiner Form repräsentieren, fehlt ihr jegliche Perspektive. Sie beschließt, eine mystische Reise anzutreten: ein magischer Trank ihres Großvaters hilft ihr, sich von ihrem Körper zu befreien und durch Raum und Zeit zu fliegen. Lisandro Alonso, experimentierfreudiger Meister des argentinischen Kinos, nimmt uns in seinem starbesetzten neuen Film mit auf einen Trip durch die Jahrhunderte, zwischen Mexiko, Brasilien und den USA, zwischen Traum und Mythos, zwischen Western und postkolonialer Fabel.

THE ZONE OF INTEREST (dt. Fassung und dt. Fassung mit engl. UT)

Regie: Jonathan Glazer

105 min / ab 12 Jahren

Regisseur und Drehbuchautor Jonathan Glazer (UNDER THE SKIN – TÖDLICHE VERFÜHRUNG, THE FALL) ließ sich für den Film von dem gleichnamigen Buch des verstorbenen Autoren Martin Amis inspirieren. Sein in deutscher Sprache gedrehter Film beleuchtet die Schrecken des Holocaust aus der Perspektive von Rudolf und Hedwig Höß, dem Kommandanten von Auschwitz und seiner Familie, die in ihrem Bilderbuchheim Mauer an Mauer mit dem Vernichtungslager ein äußerst privilegiertes Leben führen.

OMEN (franz. OmU)

Regie: Baloji

96 min / ab 12 Jahren

Zwischen Brüssel, Kinshasa und Lubumbashi zeichnet Augure in Anlehnung an den magischen Realismus ein Porträt von „Unerwünschten“ und „Zauberern“ durch die miteinander verwobenen Geschichten von Protagonisten verschiedener Geschlechter und Generationen, die mit den Vorurteilen und dem Misstrauen ihrer Umgebung konfrontiert sind.

 DUNE PART TWO (Engl. OV ohne UT.)

Regie: Denis Villeneuve

166 min / ab 12 Jahren

Der Film erzählt die Geschichte der mythischen Reise von Paul Atreides, der sich mithilfe von Chani und den Fremen auf einen Rachefeldzug gegen die Verschwörer begibt, die seine Familie vernichtet haben. Der junge Paul steht vor der Wahl zwischen der Liebe seines Lebens und dem Schicksal des gesamten Universums. Mit allen Mitteln aber muss er versuchen, eine schreckliche Zukunft zu verhindern – eine Zukunft, die niemand außer ihm vorhersehen kann.

Im Rahmen von OFF EUROPA, Mi 24.4, 17h30: TECHNIK DES GLÜCKS in Anwesenheit von Stefan Kolbe

Regie: Chris Wright und Stefan Kolbe

68 min / ab 12 Jahren

Unweit der Elbe und nahe der Autobahn, die Leipzig und Halle mit Berlin verbindet, stand früher das Kraftwerk Zschornewitz. Tausende machten hier aus Kohle Strom. Mit der DDR verschwand wenig später auch das Kraftwerk und mit ihm die Arbeit. Was blieb waren Erinnerungen und die Amateurfilme der Kraftwerker. Im Dialog mit diesem Material entstand eine kunstvolle Dokumentation ausgelöschter Vergangenheit und fehlender Zukunft. Das kleine private Glück abgebildet neben einem großen, nicht eingelösten Versprechen.