Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.
Reihe „Neuer deutscher Dokumentarfilm“:
SOLDATEN DES LICHTS (dt. Fassung mit englischen UTs)
Regie: Julian Vogel u. Johannes Büttner
113 min / ab 16 Jahren
David ist roh veganer Influencer. Neben Nahrungsergänzungsmitteln verbreitet er auch Geschichten über dunkle Mächte und Gott. SOLDATEN DES LICHTS taucht in eine komplexe Welt zwischen Verschwörungsideologien und Selbstoptimierung ein und porträtiert Menschen, die in Deutschland ein Königreich errichten wollen.
ONE BATTLE AFTER ANOTHER (engl. OmU)
Regie: Paul Thomas Anderson
162 min / ab 16 Jahren
Der abgehalfterte Revolutionär Bob (DiCaprio) fristet sein Dasein in einem Rausch aus Drogen und ständiger Paranoia. Eine der wenigen Konstanten in seinem Leben weit abseits der Gesellschaft ist seine temperamentvolle, unabhängige Tochter Willa (Infiniti). Als sein Erzfeind (Penn) nach 16 Jahren plötzlich wieder auftaucht und Willa verschwindet, macht sich der ehemalige Aktivist verzweifelt auf die Suche nach ihr. Vater und Tochter müssen sich dabei den Konsequenzen stellen, die aus Bobs einstigen Handlungen erwachsen sind.
Reihe „Neuer deutscher Dokumentarfilm“:
KEIN LAND FÜR NIEMAND – ABSCHOTTUNG EINES EINWANDERUNGSLANDES (mehrsp. OmU)
Regie: Max Ahrens u. Maik Lüdemann
106 min / ab 12 Jahren
Die Dokumentation „Kein Land für Niemand” begleitet eine Rettungsmission im Mittelmeer, zeigt die katastrophalen Zustände in Lagern für Geflüchtete und gibt Menschen eine Stimme, die den lebensgefährlichen Weg nach Europa überlebt haben. Gleichzeitig blickt der Film auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland: Ein erstarkender Rechtspopulismus prägt den Diskurs. Flucht und Migration werden zunehmend kriminalisiert, und humanitäre Hilfe gerät unter Druck.
Reihe „Neuer deutscher Dokumentarfilm“:
TRUTH OR DARE
Regie: Maja Classen
74 min / ab 18 Jahren
Inspiriert von diesem Gefühl der Abgeschnittenheit und Sehnsucht des Lockdowns beginnt der experimentelle Dokumentarfilm „Truth or Dare“. Aus den Distanz-Interviews entspinnen sich fragmentarische Erzählungen von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die alle nach Berlin kamen, um hier ein Zuhause in der queeren sexpositiven Szene zu finden. Sie erzählen Geschichten von tröstenden Dates aus Liebeskummer, Geschichten von Flucht aus faschistischen Elternhäusern. Es geht um die Entdeckungen des eigenen queeren Körpers, die Notwendigkeit von Consent Praktiken und den Struggle um Anerkennung selbstbestimmter Sexarbeit.
Wir hören ihre Stimmen, Erzählungen einer diversen Community, die sich nach Freiheit, Anerkennung und Zugehörigkeit sehnt. Wir gleiten durch das nächtliche Berlin und menschenleere Clubräume.
Verschiedene Menschen begegnen sich in ihren Schafzimmern. Wir hören, wie sie einander sagen, was sie begehren, wie sie Grenzen ausloten. Wir spüren, wie sie zueinanderstehen, durch die Art, wie sie sprechen und sich berühren: Mal spielerisch, mal verletzlich, mal wild. Mal zu zweit und mal in einer Gruppe. Und warum das alles?
Reihe „Neuer deutscher Dokumentarfilm“:
IM OSTEN WAS NEUES
Regie: Loraine Blumenthal
82 min / ab 12 Jahren
Wenn Fußballtrainer Thomas „Eichi“ Eichstätt mit seiner Mannschaft aus Torgelow bei Turnieren auftaucht, fallen sie sofort auf. Der große, kräftige Mann mit Glatze, Tattoos und Stimme, die über das ganze Feld hallt, trainiert vor allem Geflüchtete.
Auf dem Rasen sind die jungen Erwachsenen ganz im Hier und Jetzt. Doch abseits des Spielfeldes holt sie ihre Vergangenheit und Sehnsucht nach Heimat ein. Jobsuche, Fremdenfeindlichkeit und die Suche nach Zugehörigkeit sind für sie zusätzliche harte Lebensrealität. Für viele der Spieler ist „Eichi“ Bezugsperson und Freund. Aber auch er blickt auf ein früheres, dunkles Leben als Rechtsextremist.
Der abendfüllende Dokumentarfilm zeigt mal humorvoll und leicht, mal tiefsinnig und ungeschönt ihre Lebenswege, die gegensätzlicher nicht sein könnten.
FORMEN MODERNER ERSCHÖPFUNG
Regie: Sascha Hilpert
118 min / ab 12 Jahren
Die Erzählung von zwei Menschen, die ihre Krise durchleben, trifft auf die Realität im letzten Sanatorium seiner Art. Seit über hundert Jahren kommen Menschen an diesen Ort, die auf Heilung hoffen. So auch Nina und Henri, beide in der Lebensmitte, ausgebrannt und aus verschiedenen Milieus. Zwischen Speisesaal, Liegekur und Therapie kreuzen sich ihre Wege, in einer Zeit des Ringens um den eigenen Seelenfrieden. Das Haus schneit ein und alles wird langsam und leise. Die Geister und Geschichten aus den langen Korridoren werden zum Begleiter ihrer Tage. Während die zwei sich die Leviten lesen und ihre Einsamkeit vergessen wollen, gräbt eine Historikerin im Hausarchiv nach Dokumenten aus der Frühzeit der Kuranstalt. Sie erforscht das Sanatorium als Knotenpunkt moderner Erschöpfungsgeschichte und spannt für eine Dissertation einen Bogen von der Neurasthenie zur „inneren Unruhe“ der Gegenwart. Das Haus wird zum Schauplatz für eine Archäologie der Erschöpfung.
Am Freitag, 14. November, 19:00 Uhr: Konzert und Film:
ICH BIN BERGMANN, WER IST MEHR
Regie: Robert Soujon
60 min / FSK folgt
Die Ära des Tagebaus geht zu Ende und doch hat diese Zeit die Menschen bis heute geprägt. Diesen Teil der ostdeutschen Tagebaukultur will Robert Soujon in seinem Filmprojekt hinterfragen, auch im Hinblick auf eine zukünftige Abwägung zwischen Nutzung und Schädigung der Natur, die unser Leben immer bestimmen wird. Soujon erzählt in seinem Dokumentarfilm „Ich bin Bergmann, wer ist mehr?“ von den Menschen, die vom und mit dem Tagebau in der DDR gearbeitet und gelebt haben. Zwischen dringend notwendiger Energieversorgung, der staatlichen Planwirtschaft und der Zerstörung der Umwelt gefangen, zeigt der Film anhand von Einzelschicksalen, welche Nöte, Hoffnungen und persönliche Entbehrungen die Arbeit im Tagebau mit sich brachte. Dabei fließt auch die persönliche Erfahrung des Filmemachers mit ein. Soujon hat in seiner Jugend eine Ausbildung zum Maschinisten für Tagebau-Großraumgeräte absolviert. Ihn hat das Thema Tagebau immer wieder beschäftigt. Für das Projekt wurden viele interessante Interviewpartner gewonnen, zum Beispiel Thomas Schmidt, der den größten Braunkohlebagger der DDR bediente. Es kommen aber auch Menschen zu Wort, die außerhalb der Braunkohleförderung Berührungspunkte mit dem Tagebau hatten; unter anderem Walter Christian Steinbach, der mit seiner Aktion „Eine Mark für Espenhain“ für Aufregung sorgte.
Am Dienstag, 18. November, 19:00 Uhr, Reihe 24FPS – Fotografie im Film, Eintritt gegen Spende:
AN IMPOSSIBLE PROJECT (teilweise engl. OmU)
Regie: Jens Meurer
99 min / ab 0 Jahren
Insta-Stories, Streaming, Fitness-Apps, E-Books und Twitter-Trends. Der Hype um die fast vollständige Digitalisierung unseres Lebens weicht einer zunehmenden Sehnsucht nach dem Echtem und Greifbarem. Digital Detox und Slow Food sind im Trend; Vinyl und analoge Fotografie, Handgeschriebenes und Selbstgemachtes feiern ein Comeback. In seinem Dokumentarfilm lässt Jens Meurer Menschen zu Wort kommen, die schon die Wendung zum Analogen suchten, als andere sich noch den Verheißungen der nächsten iPhone-Generation hingaben. Wie der exzentrische, aber sympathische Held des Films, Florian „Doc“ Kaps, der 2008 sein gesamtes Vermögen riskierte, um mit einer kleinen Gruppe Idealisten die letzte Polaroid-Fabrik der Welt vor dem Aus zu retten. Ein beherztes Schwimmen gegen den Strom und der Versuch, sich aus dem Griff der Technologien zu lösen.
Im Anschluß werden wird ein vorab aufgenommenes Gespräch mit dem Filmheld Florian „Doc“ Kaps gezeigt (ca. 30 min)
KREUZER Klassiker des Monats, Donnerstag, 27. November, 19:00 Uhr:
IN THE MOOD FOR LOVE (mandarin. OmU)
Regie: Wong Kar Wai
98 min / ab 6 Jahren
Wong Kar-wais IN THE MOOD FOR LOVE, der 2000 mit der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet wurde, ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Selten wurde die Melancholie einer unmöglichen Liebe in schöneren Bildern, in berührenderer Musik und in bewegenderer Poesie eingefangen. Zu seinem 21-jährigen Jubiläum kehrt der Film in restaurierter 4K-Fassung zurück auf die große Leinwand. Die Geschichte spielt im legendären Hongkong der 1960er Jahre. Hier begegnen sich der junge Zeitungsjournalist Herr Chow und die schöne Sekretärin Frau Chan das erste Mal bei der Suche nach einer Wohnung. Sie werden Nachbarn und begegnen sich fortan immer wieder auf ihren einsamen Gängen durch die Stadt. Ihre Ehepartner seien beruflich viel unterwegs, sagen sie. Doch eines Abends sprechen sie aus, was beiden schon längst klar war: Ihre Partner haben eine Affäre miteinander. Die folgenden Treffen sind zaghafte Versuche, den Verrat zu begreifen. Doch aus dem Begreifen wird ein Gefühl. Herr Chow und Frau Chan verlieben sich unaufhaltsam ineinander. Doch ihr Anspruch, in einer Stadt der Seitensprünge und Affären nicht wie alle anderen zu werden, legt sich wie eine Mauer zwischen sie und die Erfüllung ihrer Sehnsucht.
Mit einer Einführung von Lars Tunçay.
Eintritt: 8€, 7€ ermäßigt
Kontakt und Vorbestellungen: info@luru-kino.de
Vermietungen auch unter: kino-vermietung.de
Adresse: Spinnereistr. 7 / 04179 Leipzig
Impressum: Ludwig & Ruckhäberle GbR/ Spinnereistr. 7/ 04179 Leipzig