Das gut versteckte Arthouse-Kino im weltberühmten Kunstzentrum Alte Baumwollspinnerei.

SEHNSUCHT IN SANGERHAUSEN

Regie: Julian Radlmeier

90 min / ab 6 Jahren

Zwei Frauen begegnen sich in Sangerhausen: Ursula, eine Kellnerin mit gebrochenem Herzen und Neda, eine iranische YouTuberin mit gebrochenem Arm. An einem Sommerabend verliebt sich Ursula in eine geheimnisvolle Musikerin aus der Großstadt, während Neda überzeugt ist, in einer ebenso rätselhaften Straßenkehrerin eine alte Freundin aus Teheran wiedererkannt zu haben. Die verschlungenen Wege des Zufalls führen die beiden Frauen zu einer Geisterjagd in den Bergen zusammen.

ONE BATTLE AFTER ANOTHER (engl. OmU)

Regie: Paul Thomas Anderson

162 min / ab 16 Jahren

Der abgehalfterte Revolutionär Bob (DiCaprio) fristet sein Dasein in einem Rausch aus Drogen und ständiger Paranoia. Eine der wenigen Konstanten in seinem Leben weit abseits der Gesellschaft ist seine temperamentvolle, unabhängige Tochter Willa (Infiniti). Als sein Erzfeind (Penn) nach 16 Jahren plötzlich wieder auftaucht und Willa verschwindet, macht sich der ehemalige Aktivist verzweifelt auf die Suche nach ihr. Vater und Tochter müssen sich dabei den Konsequenzen stellen, die aus Bobs einstigen Handlungen erwachsen sind.

Reihe „Neuer deutscher Dokumentarfilm“:

KEIN LAND FÜR NIEMAND – ABSCHOTTUNG EINES EINWANDERUNGSLANDES (mehrsp. OmU)

Regie: Max Ahrens u. Maik Lüdemann

106 min / ab 12 Jahren

Die Dokumentation „Kein Land für Niemand” begleitet eine Rettungsmission im Mittelmeer, zeigt die katastrophalen Zustände in Lagern für Geflüchtete und gibt Menschen eine Stimme, die den lebensgefährlichen Weg nach Europa überlebt haben. Gleichzeitig blickt der Film auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland: Ein erstarkender Rechtspopulismus prägt den Diskurs. Flucht und Migration werden zunehmend kriminalisiert, und humanitäre Hilfe gerät unter Druck.

Reihe „Neuer deutscher Dokumentarfilm“:

TRUTH OR DARE

Regie: Maja Classen

74 min / ab 18 Jahren

Inspiriert von diesem Gefühl der Abgeschnittenheit und Sehnsucht des Lockdowns beginnt der experimentelle Dokumentarfilm „Truth or Dare“. Aus den Distanz-Interviews entspinnen sich fragmentarische Erzählungen von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die alle nach Berlin kamen, um hier ein Zuhause in der queeren sexpositiven Szene zu finden. Sie erzählen Geschichten von tröstenden Dates aus Liebeskummer, Geschichten von Flucht aus faschistischen Elternhäusern. Es geht um die Entdeckungen des eigenen queeren Körpers, die Notwendigkeit von Consent Praktiken und den Struggle um Anerkennung selbstbestimmter Sexarbeit.
Wir hören ihre Stimmen, Erzählungen einer diversen Community, die sich nach Freiheit, Anerkennung und Zugehörigkeit sehnt. Wir gleiten durch das nächtliche Berlin und menschenleere Clubräume.
Verschiedene Menschen begegnen sich in ihren Schafzimmern. Wir hören, wie sie einander sagen, was sie begehren, wie sie Grenzen ausloten. Wir spüren, wie sie zueinanderstehen, durch die Art, wie sie sprechen und sich berühren: Mal spielerisch, mal verletzlich, mal wild. Mal zu zweit und mal in einer Gruppe. Und warum das alles?

FORMEN MODERNER ERSCHÖPFUNG

Regie: Sascha Hilpert

118 min / ab 12 Jahren

Die Erzählung von zwei Menschen, die ihre Krise durchleben, trifft auf die Realität im letzten Sanatorium seiner Art. Seit über hundert Jahren kommen Menschen an diesen Ort, die auf Heilung hoffen. So auch Nina und Henri, beide in der Lebensmitte, ausgebrannt und aus verschiedenen Milieus. Zwischen Speisesaal, Liegekur und Therapie kreuzen sich ihre Wege, in einer Zeit des Ringens um den eigenen Seelenfrieden. Das Haus schneit ein und alles wird langsam und leise. Die Geister und Geschichten aus den langen Korridoren werden zum Begleiter ihrer Tage. Während die zwei sich die Leviten lesen und ihre Einsamkeit vergessen wollen, gräbt eine Historikerin im Hausarchiv nach Dokumenten aus der Frühzeit der Kuranstalt. Sie erforscht das Sanatorium als Knotenpunkt moderner Erschöpfungsgeschichte und spannt für eine Dissertation einen Bogen von der Neurasthenie zur „inneren Unruhe“ der Gegenwart. Das Haus wird zum Schauplatz für eine Archäologie der Erschöpfung.

AMRUM

Regie: Fatih Akin

93 min / ab 12 Jahren

Amrum, 1945: Das Ende des Zweiten Weltkrieges steht unmittelbar bevor. Um seine Mutter in den letzten Kriegstagen zu unterstützen, ist sich der zwölfjährige Nanning für nichts zu schade. Er geht Seehunde jagen oder nachts fischen, Hauptsache, am Ende des Tages steht was zum Essen auf dem Tisch. Doch nachdem der Frieden eingekehrt ist, steht die Familie vor völlig neuen Problemen.

SAUNA (dän. OmU)

Regie: Mathias Broe

105 min / ab 16 Jahren

Johan lässt sich vom Leben treiben und passt damit perfekt in Kopenhagens schwule Szene mit ihren Kneipen, Partys und One-Night-Stands. Besonders viel Zeit verbringt er dabei im Adonis, der einzigen Schwulensauna der Stadt, wo er nicht nur seit Kurzem arbeitet, sondern auch unverbindliche sexuelle Erlebnisse mit den Besuchern teilt. Trotz allem sehnt sich Johan noch immer nach Nähe – und findet diese bei William, einem einfühlsamen trans Mann. Schnell stellt er jedoch fest, dass nicht alle im Adonis damit einverstanden sind, dass er sich in eine Person verliebt hat, die sie nicht als Teil ihres Männerbundes verstehen. Nicht fit, nicht weiß, nicht männlich genug fürs Adonis? Mathias Broe Debüt „Sauna“ ist ein lustvoller Film über Männer, die Männer lieben – und der gleichzeitig mit einer diskriminierenden schwulen Dating-Kultur abrechnet. Broe navigiert dabei gekonnt die Beziehung seiner Hauptfiguren, die von Lust und Neugier geprägt ist. Aber auch von gesellschaftlichen Erwartungen, die Johan und William ständig unter Druck setzen. „Sauna“ ist feinfühlig, sexy und eine Feier der intimen Verbindungen, die entstehen, wenn Menschen sich frei machen vom Blick der anderen.

KREUZER Klassiker des Monats, Donnerstag, 27. November, 19:00 Uhr:

IN THE MOOD FOR LOVE (mandarin. OmU)

Regie: Wong Kar Wai

98 min / ab 6 Jahren

Wong Kar-wais IN THE MOOD FOR LOVE, der 2000 mit der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet wurde, ist ein Meilenstein der Filmgeschichte. Selten wurde die Melancholie einer unmöglichen Liebe in schöneren Bildern, in berührenderer Musik und in bewegenderer Poesie eingefangen. Zu seinem 21-jährigen Jubiläum kehrt der Film in restaurierter 4K-Fassung zurück auf die große Leinwand. Die Geschichte spielt im legendären Hongkong der 1960er Jahre. Hier begegnen sich der junge Zeitungsjournalist Herr Chow und die schöne Sekretärin Frau Chan das erste Mal bei der Suche nach einer Wohnung. Sie werden Nachbarn und begegnen sich fortan immer wieder auf ihren einsamen Gängen durch die Stadt. Ihre Ehepartner seien beruflich viel unterwegs, sagen sie. Doch eines Abends sprechen sie aus, was beiden schon längst klar war: Ihre Partner haben eine Affäre miteinander. Die folgenden Treffen sind zaghafte Versuche, den Verrat zu begreifen. Doch aus dem Begreifen wird ein Gefühl. Herr Chow und Frau Chan verlieben sich unaufhaltsam ineinander. Doch ihr Anspruch, in einer Stadt der Seitensprünge und Affären nicht wie alle anderen zu werden, legt sich wie eine Mauer zwischen sie und die Erfüllung ihrer Sehnsucht.

Mit einer Einführung von Lars Tunçay.